Das Debütalbum von Laila Biali ist schon im vergangenen Jahr erschienen und ich bin irgendwie jetzt erst darüber gestolpert. (Ein Hoch an dieser Stelle auf die Jazzabteilung von Ludwig Beck, in der man so schön gemütlich in alle Platten reinhören kann!) Das hat mich zuerst geärgert, weil ich ja immer auf der Suche nach interessanten Neuerscheinungen im Bereich Vokaljazz bin, aber dann hat es mich irgendwie auch gefreut. Hier im Blog kann ich Dinge eben dann besprechen, wenn ich sie für mich entdecke und das kann auch ein bis mehrere Jahre später passieren … gute Musik altert ja zum Glück nicht!

Laila Biali, kanadische Sängerin, 2018
Laila Biali hat 2019 einen Juno Award für das Jazzvokal-Album des Jahres gewonnen.

 

„Hey now, what you say?“ – so geht die selbstbetitelte Platte von Laila Biali los und ich antworte spontan: „Guter Groove, Laila!“. „Got To Love“ heißt die schwungvolle Eröffnung und die macht sofort Laune mit ihrer vorwärtsstürmenden Attitüde und dem leichten Gospelfeeling.

Seit 2000 ist die Kanadierin Laila Biali schon aktiv, spielt Klavier und singt. In Deutschland ist sie für die Meisten erst durch das aktuelle Album und ihren Deal mit ACT Music bekannt geworden. Mir gefällt vor allem Lailas Stimme, die einerseits hell strahlen kann, aber andererseits auch sehr geerdet klingt.

Das selbstbetitelte Album überzeugt mich auf jeden Fall auch vom Songwriting – „Serenbe“ zum Beispiel ist sehr soulig mit einem schweren Beat, der zum Tanzen einlädt, „We Go“ bringt eine sexy Latin-Party ins Wohnzimmer inklusive Congas und hohen Trompeten. Sicher, da ist viel Pop mit drin, aber zwischendrin gibt es auch richtig gute und abgefahrene Jazzparts. Das Ganze klingt bei weitem nicht so weichgespült wie viele Vokaljazz-Produktionen, die man sonst so serviert bekommt.

Laila Biali, Sängerin aus Kanada

 

Auch ihre Coverversionen sind gut gelungen: „Yellow“ – ursprünglich von Coldplay – hat bei Laila Biali einen ganz zerbrechlichen und melancholischen Charme und „Let’s Dance“ von David Bowie wird bei ihr zu einer entspannten R&B-Nummer; groovy und verführerisch.

Mein Resümee: „Laila Biali“ ist ein Album für Liebhaber von Vokaljazz, aber es gibt auch genug poppige Momente für alle, die (noch) nicht so jazz-afin sind.