Aufregend, emotional, vertrackt und auch ziemlich fordernd. So könnte man den Jazz des „Simon Nabatov Trio“ beschreiben. Pianist Simon Nabatov und seine Begleiter Stefan Schönegg (Bass) und Dominik Mahnig (Schlagzeug) sind an dem Abend zu Gast bei „Bühne frei im Studio 2“ – einer Konzertreihe von BR Klassik.
Die Bühne sieht gut aus im altehrwürdigen Studio 2 im Studiobau des Bayerischen Rundfunks: Raumteiler sind in einem Halbkreis aufgestellt und orange angestrahlt, der Rest ist blau-lila ausgeleuchtet, ein Steinway-Flügel dominiert die linke Bühnenseite. Nothing fancy, aber schön anzusehen.
Nach einem langen Arbeitstag verlangen mir die Kompositionen von Simon Nabatov einiges ab, aber gerade das mag ich an Jazz mittlerweile so gern: Man muss sich die Schönheit erarbeiten, kann sich nicht einfach berieseln lassen. Zum Beispiel bei „Fill In The Blanks“ („Füll die Lücken aus“) – einem ungemein verschachtelten Stück, das einen bis zum Schluss in Atem hält.
Schlagzeuger Dominik Mahnig gibt alles, überrascht mit besonderen Sounds. Leider ist das Schlagzeug an dem Abend recht dominant, obwohl er gar nicht besonders laut spielt. Eventuell ja akustisches Problem des Studios oder es lag an meinem Sitzplatz… im zweiten Teil des Konzerts scheint mir die Balance zwischen den drei Instrumenten allerdings ein wenig besser.
Zwischen den Stücken unterhält Simon Nabatov mit Ansagen in russisch gefärbtem Deutsch, die witzig, aber auch ein bisschen verspult sind. Laut lachen muss ich über den Satz vor der Zugabe: Ein paar Zuschauer verlassen bereits den Raum und er sagt: „Schade, dass sie schon gehen. Jetzt kommt ein Stück bei dem das Publikum immer sagt: ‚Na, endlich!'“ Und nach all den fordernden Stücken des Abends kommt dann tatsächlich eines zum Zurücklehnen und Entspannen. Ich glaube, ich mag russischen Humor.
Falls ihr das Konzert nachhören wollt: 2.11. / 23:05 Uhr / BR Klassik
Die nächsten Termine bei „Bühne frei im Studio 2“:
21.11.2018 – RICK HOLLANDER QUARTET FEAT. BRIAN LEVY
19.12.2018 – LUTZ HÄFNER & RAINER BÖHM PLUS WOOD
23.1.2019 – DAVID HELBOCK’S RANDOM CONTROL
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