Die Wangen eingefallen, der Blick ein wenig trostlos, scheu. Die Stimme heiser und leise, fast mädchenhaft – Ethan Hawke spielt Chet Baker wirklich beeindruckend gut. Ich mochte seine Musik schon lange, aber wusste bis jetzt relativ wenig über das Leben des Jazztrompeters. Klar, man hat Bilder vor Augen. Ikonische schwarz-weiß Bilder: Chet cool und schön mit seiner Tolle, wie ein Posterboy für die Jazz-Szene. Später dann: Abgemagert, mit zerfurchtem Gesicht, wie aus Holz geschnitzt nach Jahren der Heroinabhängigkeit.
„Born To Be Blue“ vom kanadischen Regisseur Robert Budreau wurde eigentlich schon 2015 auf dem Toronto Filmfestival vorgestellt. Zwei Jahre später jetzt also auch eine Veröffentlichung in Deutschland. Vielleicht dachte man sich nach dem Erfolg von „La La Land“, dass Jazz eventuell doch in deutschen Kinos funktionieren kann?
Der Film deckt nur eine relativ begrenzte Zeit im Leben von Chet Baker ab und tut das auch nicht wirklich autobiographisch. Ich hab ihn eher wie eine emotionale Annäherung an den „Prince Of Cool“ empfunden. Tolle Bilder sind es allemal, aber seht selbst:
Wer Lust hat, ein bisschen mehr über das Leben eines großartigen, aber echt fertigen Jazzmusikers zu erfahren, der ist hier genau richtig. Und man muss eigentlich kein großer Jazzfan sein, denn die Musik (und das ist auch mein einziger Kritikpunkt) spielt gar keine sooo große Rolle. Viel mehr kann man sich über eine sehr beeindruckende Charakterstudie von Herrn Hawke freuen. In München läuft er – soweit ich das gesehen habe – nur in drei Kinos, also solltet ihr euch wahrscheinlich ein bisschen beeilen, falls ihr den Film sehen wollt. Ich kann das nur empfehlen. Support your local Programmkino!
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