Es fällt schwer, sitzen zu bleiben bei der neuen Platte der Jazzrausch Bigband. „téchne“ ist der Titel und eine Reminiszenz an die alten Griechen und ihre Philosophie der Verbindung zwischen Kunst, Wissenschaft und Technik. Der Beat pumpt, die Bläser machen Druck und auch wenn man es in der Corona-Zeit fast verlernt hat, dann möchte man dennoch unbedingt tanzen. Zum Beispiel zu Tracks wie „Green Sun“ – einer wunderbaren, leicht orientalisch anmutenden Komposition von Theresa Zaremba die sonst für Filme komponiert.
„Der Literat“ ist das perfekte Feature für Sängerin und Schauspielerin Jelena Kuljić. Ihre Stimme legt sich mit mächtigem Hall über den Technobeat und wandelt zwischen bedrohlich, schmeichelnd und dramatisch. Überhaupt hat sich die Jazzrausch Bigband für ihre neue Platte ganz viele Gäste dazu geholt. Allesamt MusikerInnen aus dem ACT-Kosmos wie Nils Landgren, Viktoria Tolstoy, Kalle Kalima oder Nesrine. Die singt beim ersten Stück „Mosaïque Bleu“ vom „Schatten, der das Licht fängt und dem Licht, dass das Blau fängt“ und man ist geistig sofort im Süden auf einer dieser Terrassen mit maurischen Fliesen und einer gleißenden Sonne, die lange Schatten wirft und sieht aufs hypnotisierende Blau des Wassers. „What It Is“ von Leonard Kuhn, dem Hauskomponisten der Jazzrausch Bigband, hat zwischendurch fast was vom Brachial-Sound eines Skrillex – absolut mitreißend und für gemäßigte Jazzohren sicher auch ein wenig herausfordernd. Tolle Komposition allemal!
„téchne“ ist jedenfalls eines dieser Alben, bei dem man kaum erwarten kann, die Stücke live zu erleben. Dann mit Tanzen. Hoffentlich bald.
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