Eigentlich wollte ich hier nur über Jazz schreiben, den ich wirklich toll und spannend finde. Eigentlich. Ich gestehe also gleich am Anfang, dass ich mit den Platten von Diana Krall eher nichts anfangen kann. Zuviel Gesäusel und Geraune – zu gefällig für meine Ohren. Allerdings ist mir natürlich auch bewusst, dass Frau Krall eine gute Musikerin ist und genau deshalb wollte ich mir ihr Konzert am 16.9. in der Philharmonie ansehen. Vielleicht kann ihre Live-Performance meine Vorurteile entfernen, wie Salz einen Rotweinfleck? Rotwein kann man nämlich gut trinken zu Diana Krall Platten, hab ich mir sagen lassen…
Die ersten Songs bestätigen meine Vorurteile leider zu 100 %. Schön, jaja, durchaus, aber ohne jeglichen Ausschlag nach oben oder unten. Eine makellose, hübsche Flatline bei der man irgendwann kraftlos in seinem Klappsessel zusammensackt. Dann kommt zum Glück ein Tom Waits Cover – „Temptation“ – mit einem umwerfenden Geigensolo von Stuart Duncan! Und plötzlich bin ich wieder wach und aufmerksam. Tatsächlich werden an diesem Abend in der Philharmonie vor allem die Pop-Coverversionen meine musikalischen Highlights sein. „Case Of You“ von Joni Mitchell steht Diana Krall mit ihrem tiefen, warmen Timbre ganz ausgezeichnet. Und als am Ende Stuart Duncan bei Bob Dylans „Wallflower“ mit einer zweiten Stimme einsteigt, geht für mich endgültig die Sonne auf im Gasteig.
Fazit nach zwei Stunden: Ich werde auch weiterhin keine Diana Krall Platten zuhause auflegen. Ich mag ihre Arrangements von Popstücken. Ich mag ihre Band. Die Lightshow war bezaubernd.
Darauf ein Glas Rotwein.
P.S.: Vielen Dank an BAYERN 2 für die Karte!
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