He always knows, where I am somehow.

So beschreibt Bill Frisell in einem Interview mit dem Paste Magazine die Zusammenarbeit mit dem immerhin 30 Jahre jüngeren Kontrabassisten Thomas Morgan. Ihr gemeinsames Album „Small Town“ ist bereits Ende Mai erschienen, aber ich habe es gerade erst für mich entdeckt und bin verliebt. Was für eine unglaublich schöne, fast schon telepathische Art gemeinsam Musik zu machen.

Wenn ich mich entscheiden müsste, dann würde ich sagen, mein Lieblingsstück auf dem Album ist der Titeltrack „Small Town“. Der hat diesen leichten Americana-Touch, den ich bei Frisell schon seit „Nashville“ so gerne mag. Aber auch ihre Version vom James Bond-Klassiker „Goldfinger“ ist faszinierend. Durch die Minimalbesetzung bekommt das Stück eine ganz eigene Transparenz; als würde man sich eine Röntgenaufnahme der im Original so fetten Komposition ansehen.

Beide Musiker ergänzen die Ideen des Anderen, umspielen sie, entwickeln sie weiter. Entfernen sich, finden wieder zusammen, unterstreichen, konterkarieren. Eine wunderbare Chemie ist das, die beim Hören große Freude macht.

Aufgenommen wurde die Platte im berühmten New Yorker Jazzclub „Village Vanguard“. Bill Frisell sagt, er wollte die ganz eigene Schwingung des Raumes für „Small Town“ nutzen. So viele berühmte Jazzmusiker haben in diesem Club gespielt und Spuren ihrer Kunst hinterlassen, wenn irgendetwas am Energieprinzip dran is, dann war das auf jeden Fall eine gute Entscheidung. Mir gefällt auch, dass die Songs vor Publikum eingespielt wurden, obwohl man von den Zuhörern bis auf den Applaus am Schluss tatsächlich keinen Pieps hört. Wahrscheinlich saßen sie ebenso andächtig lauschend vor der Bühne, wie ich vor meine Anlage zuhause.

Zum Schluss noch ein weiteres Zitat von Bill Frisell zur musikalischen Verbindung mit Thomas Morgan:

To me that’s the best feeling. You’re never sure what’s coming and every moment you’re finding it.

Eigentlich überhaupt eine schöne Beschreibung für Jazz… in diesem Sinne: Genießt die besondere Musik auf „Small Town“!